Die Geschichte des Tagesbettes
Das Bett gehört zu den ältesten Möbeln der Welt
Schon lange vor Christus gab es die ersten Betten. In der Tat gehört das Bett zu den ältesten Möbeln der Welt. Obwohl es sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder verändert hat, neugestaltet und manch ein Mal revolutioniert wurde, sind die grundlegenden Eigenschaften bis heute erhalten geblieben. Nachweislich besaßen übrigens schon die Alten Ägypter eigene Betten. Damals war die Rede von Liegen, die jedoch mit sehr viel Liebe zum Detail und Engagement verziert wurden. Das Besondere war dabei die Nutzung, denn die Ägypter verwendeten die Betten nicht nur für Ihren Schlaf, sondern auch um Wohn- und Schlafbereich optisch zu trennen. Tagsüber wurde darauf sogar gespeist. Die Bettgestelle der Ägypter waren recht hoch, wodurch sie einen Tritt brauchten, um ins Bett zu gelangen.
» Mehr InformationenIn anderen Kulturen dienten die Betten lange Zeit übrigens nur als Schlafstätte. So erfolgte beispielsweise bei den Griechen schon früh die Differenzierung zu den zahlreichen anderen Möbeln.
Einfache Ausstattung prägte die ersten Betten
Die ersten Betten, die in den Häusern ihren Platz fanden, waren recht einfach ausgestattet. Kissen und Decken, wie sie heute selbstverständlich sind, waren lange Zeit nicht üblich. Stattdessen wurden zunächst Teppiche verwendet, bevor schließlich Felle und Lederüberzüge entdeckt wurden. Einige Jahre wurden zusehends Leinentücher genutzt. Schon relativ früh erkannten die Menschen aber den Nutzen einer guten Unterlage und setzten sich mit der Entwicklung von Matratzen auseinander. Die ersten Matratzen bestanden aus Wolle und diversen anderen Pflanzenfasern. Um diese auf dem Bett zu halten, wurden Gurte von einer zur anderen Seite gespannt.
» Mehr InformationenDie alten Römer statten ihre Matratzen mit Heu und Federn aus. Die Federn stammten vorwiegend von Gänsen und Schwänen. Sie waren es auch, die die ersten Kissen für das Bett erfanden. Meistens wurde das Kopfende von mehreren Kissen gesäumt und über die Matratzen wurden kostbare Decken gelegt. Die Römer waren es dann auch, die die ersten verschiedenen Betten auf den Weg brachten. So gab es bei ihnen neben den Schlafbetten auch die Schau- und Ruhebetten. Zudem wurde hier das sogenannte Speisebett erfunden.
Die ersten Tagesbetten folgten im 13. Jahrhundert
Es dauerte noch eine ganze Weile, bis schließlich die Wege für die ersten Tagesbetten geebnet wurden. Den Anfang machten die Himmelbetten. Himmelbetten waren etwa ab dem Mittelalter in Mode. Zum ersten Mal wurden die bis dato einfachen Betten mit einem schönen Baldachin versehen. Tagsüber wurden sie als praktische Sitzgelegenheit genutzt und in der Nacht wurden die Vorhänge zugezogen.
» Mehr InformationenEtwa ab dem 13. Jahrhundert entwickelte sich dann explizit das Tagesbett. Hierfür wurden Gestelle aus Holz gefertigt, die in mühevoller Handarbeit verziert und individuell gestaltet wurden. Häufig wurden die Betten auch bemalt. Die Malereien wurden auf dem Holz von Hand aufgetragen.
So waren die ersten Tagesbetten aufgebaut:
Bestandteil | Hinweise |
---|---|
Gestell | Das Bettgestell bestand immer aus Holz. Es wurde mit einem aufwendigen Rahmen versehen, an dem schließlich die Vorhänge befestigt waren. Die Vorhänge bestanden meist aus Naturfasern. Um die Vorhänge zu befestigen, wurden die Betten mit Stricken überspannt. |
Unterbett | Direkt auf dem Gestell wurden auf den Tagesbetten die Unterbetten abgelegt. Die Unterbetten waren mit verschiedenen Materialien gefüllt. Vorwiegend wurden hier Federn verwendet. Die Federn wurden von Seide oder Leder eingefasst, sodass diese nicht verloren gingen. |
Kulter | Um das Unterbett zu schützen, kamen bei den historischen Tagesbetten die sogenannten Kulter zum Einsatz. Diese Kulter waren gesteppte Decken. Die etwas dickeren Decken konnten über das Unterbett gezogen werden. |
Lilachen | Früher war das Betttuch als Lilachen bekannt. Es wurde über das Kulter gelegt und war aus Leinen gefertigt. Dadurch war es nicht nur angenehm leicht, sondern förderte ebenso ein angenehmes Schlafklima. Leinen sind atmungsaktiv und verhindern damit ein unnötiges Schwitzen. Abgerundet wurde die Ausstattung für die Nacht durch mehrere Kissen. Zur Füllung der Kissen wurden meist Daunen von Adler und Eider verwendet. |
Zudecke | Schon im Mittelalter wurde die Ausstattung der Tagesbetten durch die Zudecke ergänzt. Die Zudecken waren relativ dick. Als Fütterung verwendeten die Menschen Pelze und bezogen diese dann noch einmal mit Seide, um den Komfort zu erhöhen. |
Die ersten Tagesbetten fanden sich vorwiegend in den gehobenen Schichten. Der einfache Bürger hatte lange ein einfaches Bett mit einer Unterlage aus Stroh. Matratzen und beispielsweise auch Unterbetten hielten hier deutlich später Einzug. Darüber hinaus war es lediglich bei den vornehmen Leuten üblich, dass jeder sein eigenes Bett hatte. In den sonstigen Schichten mussten sich meist mehrere Personen ein Bett teilen.
Funktion der Tagesbetten änderte sich im Laufe der Zeit
Nicht nur das Design unterlag im Laufe der Jahrhunderte einem permanenten Wandel, sondern auch die Funktion.
» Mehr InformationenTIPP: Das Tagesbett gehört heute zu den Funktionsmöbeln, weil es sowohl als Sofa als auch als Bett genutzt werden kann. Durch diese Funktion eignet es sich hervorragend für kleinere Räume und hilft dabei den Platz effizient zu nutzen.
Die Tagesbetten, die im späten Mittelalter entwickelt wurden, dienten nicht mehr als Bett. Sie wurden vielmehr als Ohnmachts-Couch bekannt und wurden nur noch hin und wieder zum Schlafen genutzt. Vielmehr dienten sie der Entspannung. So waren sie für ein gelegentliches Nickerchen geeignet, wurden aber nicht mehr für die Nachtruhe genutzt. Auch bei körperlicher Schwäche dienten die Tagesbetten als Anlaufstelle. Recht früh machten sich die Tagesbetten hier übrigens als Ruhestätte für Damen einen Namen. Während des Mittelalters trugen die Frauen häufig ein enges Korsett. Sie brauchten daher mehrmals am Tag die Möglichkeit, sich auszuruhen.
Vor- und Nachteile eines Tagesbettes
- kann in vielen Räumen eingesetzt werden
- dient als Bett und Sitzgelegenheit
- ist aufwendig und liebevoll gestaltet
- bietet durch die Matratze hohen Liegekomfort
- steht mittlerweile in großer Auswahl auch für zwei Personen bereit
- teilweise nicht ganz so robust wie Polsterbetten
- Matratzen und Lattenrost müssen separat erworben werden
Tagesbett wurde ab dem 16. Jahrhundert zum großen Trend
Nachdem das Tagesbett zunächst nur Wenigen vorbehalten war, kam es schließlich ab dem 16. Jahrhundert in Mode. Sowohl in Häusern als auch in Wohnungen wurde es daraufhin als vollwertiger Schlafplatz entdeckt und als solcher eben auch wahrgenommen. Gerade im 18. und 19. Jahrhundert hielt das Tagesbett in immer mehr Haushalten Einzug und wurde hier gefestigt. Die wachsende Bedeutung des Tagesbetts ging in dieser Zeit mit den Lebensumständen einher. Zu jener Zeit mussten die Familien häufig auf engstem Raum leben, wurden aber im Alltag von ihren Bediensteten unterstützt. Um nun auch einen Schlafplatz für die Bediensteten zu schaffen, wurden die sogenannten Tagesbetten genutzt. Meistens standen diese Betten in der Küche. Die Dienstmädchen verbrachten die Nächte auf den Betten, tagsüber wurden diese dann in der Küche als Sitzgelegenheit verwendet.
» Mehr InformationenHeute werden die Tagesbetten nur noch selten in der Küche genutzt. Stattdessen stehen sie beispielsweise in den Wohnzimmern sowie im Gästezimmer. Die liebevoll gestalteten Modelle aus Metall haben sich zudem einen Ehrenplatz in vielen Kinderzimmern erkämpft und werden hier gern noch immer mit dem traditionellen Baldachin versehen.
Tipp: Die Vorzüge, die die Menschen schon vor Jahrhunderten zu schätzen wussten, sind aber bis heute erhalten geblieben. So werden die Tagesbetten noch immer als praktisches Multifunktionsmöbel wahrgenommen.